Venedig – Geheimnisvolle Karnevalsschönheit

“Venezia” ist ein Mythos, der jährlich zehn Millionen Touristen aus der ganzen Welt anzieht. Einst bedeutete der Bau der Traumstadt im Wasser den Kahlschlag der Appenninen und damit eine Umweltkatastrophe. Heute ist Venedig selbst von den Umweltsünden der benachbarten Chemieindustrie und den Folgen des Klimawandels bedroht. Immer öfter wird die Stadt überflutet. Die Fundamente sind stark angegriffen. Wie lange und mit welchen Unsummen Venedig noch zu retten ist, weiß keiner so genau.

 

Schon deshalb lohnt sich die Besichtigung allemal. Eine Städtereise nach Venedig können Sie das ganze Jahr über machen. Besonders voll ist es natürlich in der Hochsaison im Juli und August. Im Winter sollten Sie wegen des Hochwassers die Gummistiefel nicht vergessen.

Wenn Sie nicht direkt in Venedig logieren wollen, erreichen Sie die Lagunenstadt bequem von einem Ferienort entlang der Adria aus. Wenn Sie im nahen Cavallino, Jesolo, oder dem etwas weiter entfernten Caorle oder Bibione Ferien machen, können Sie über die Autobahn nach Mestre fahren. Dort wird das Auto im ebenfalls teuren Parkhaus abgestellt und weiter geht’s mit dem Linien-Schiff „Vaporetto“ Linie 1 oder 2, die Sie zum berühmten Hauptplatz „San Marco“ bringen. Eine andere, sehr schöne Variante ist, mit dem Schiff in etwa 25 Minuten von Punta Sabbioni aus überzusetzen. Fragen Sie im „Tourist Office“ nach Angeboten. Wir bekamen die Hin- und Rückfahrt für je vier Euro, den Parkplatz ganztägig für etwa den gleichen Preis.

 

Vor ab gleich eine Warnung: Venedig ist horrend teuer – auch für seine Einwohner. Alles muss mühsam vom Festland herbeigeschafft, über unzählige Treppen zu den rund 400 Brücken und durch die engen Gassen transportiert werden. Doch ein Stück Kuchen für acht Euro erweckt dann doch den Eindruck von „Touristen-Nepp“. Also: Selbstversorgung ist hier mehr als angesagt. Aber darin sind Familien ja bestens bewandert. Eine venezianische Besonderheit, die es hierbei zu beachten gilt: Picknicken ist nicht erlaubt. Das bedeutet, essen darf man nur im Gehen. Meist beginnt die Besichtigungstour auf der riesigen „Piazza San Marco“. Die Älteren bewundern hier den prachtvollen Dogenpalast. Der „Doge“ (Latein: „Führer, Fürst“), war das Staatsoberhaupt der Republik Venedig.

 

Beeindruckend ist auch der Markusdom im byzantinischen Stil. Vom Glockenturm „Campanile“ kann man über Venedigs romantische Dachgärten schauen. Die Kleineren vergnügen sich mehr mit den zutraulichen Tauben. Während sich auch mancher Vater gerne mit Taube auf dem Kopf ablichten lässt, denken die Mütter beim Zusehen eher an die möglichen Folgen dieses Nahkontakts. 

Entlang des größten Kanals, des „Canale Grande“ geht es zur Rialto - Brücke, die aus vielen Filmen bekannt ist. Auf der Brücke muss man zum Fotografieren anstehen, so dicht ist das Gedränge. Wer dann die Nase vom Rummel voll hat, schlägt sich am besten in die Seitengassen. Etwas weiter weg wird Venedig dann zu der viel beschwärmten „Perle der Adria“.
Ein wahres Paradies für eine Foto-Safari mit malerischen Winkeln und verwunschenen Kanälen, die zu einer romantischen Gondelfahrt einladen. Abends um halb acht kann man in der Gondel auch fürstlich dinieren. Ein schönes Geschenk für Verliebte nicht nur in den Flitterwochen für etwa 150 Euro.
Carnevale di Venezia
Berühmt ist Venedig auch für seinen Karneval mit den venezianischen Masken und Kostümen. Überall gibt es die kunstvollen und meist in Handarbeit verzierten Masken in vielfältigsten Farben zu kaufen. Für Kinder jeden Alters ist das Anprobieren ein Riesenspaß, auch wenn die Verkäufer davon weniger begeistert sind. Nach dem Kauf setzten unsere Mädchen und Jungen ihre mit langen Federn geschmückten Masken gleich auf, sehr zur Freude mehrerer asiatischer und amerikanischer Touristen, die ein Foto von ihnen erbaten.
  
Die Kostüme werden in manchen Ateliers den alten Original-Modellen nachgeschneidert. Ein Kostüm gibt es ab etwa 700 Euro zu kaufen. Leihen kann man es für 150 Euro pro Tag. Für die Auswahl benötigt man mehrere Stunden. Der zehntägige „Carnevale di Venezia“ gehört zu den schönsten Veranstaltungen der Welt. Bei den glamourösen Maskenbällen wie dem „Ballo Tiepolo“, der am Faschingsdonnerstag im gotischen „Palazzo Pisani Moretta“ stattfindet, besteht Kostümzwang.

Falls Sie einen Ball besuchen möchten, ziehen Sie auf gar keinen Fall ein „heimisches“ Narren-Outfit an. Das wäre in Venedig ein peinlicher Fehlgriff. Schließlich wollen Sie sich unter all den geheimnisvollen, hinter ihren glitzernden Masken verborgenen Karnevalsschönheiten auch als echte Prinzessin fühlen. Beim „Ballo Tiepolo“ erstrahlt der Palazzo im Kerzenlicht. Am Eingang am Canale Grande warten Schauspieler in historischen Gewändern auf die Gäste und geleiten sie hinein. 

 

Nach dem Begrüßungscocktail führt ein Zeremonienmeister die Ballbesucher zu ihrem Tisch. Erst genießen sie ein Luxus-Diner mit Live-Orchestermusik. Danach können sie den Ball mit einem Menuett oder Rondo beginnen. Aber auch zu moderner Musik kann man bis in den Morgen hinein abtanzen. Die Ballnächte sind ist ein kostspieliges Vergnügen. Aber auch ohne VIP-Ticket gibt es beim Karneval in Venedig viele sehenswerte Darbietungen. 


UF/Fotos: CF